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Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt,
sollt ihr ihn nicht unterdrücken.

3.Mose 19,33 März 2025


„Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken.“ 3.Mose 19,33

Im damaligen Israel, im Nahen Osten sah vieles sehr ähnlich aus wie
in unseren Tagen. Völker und Stämme standen miteinander im Krieg
und das führte dazu, dass Menschen nicht mehr in ihrem Heimatland
leben konnten; sie sind in andere Länder und Gebiete geflohen
und suchten dort Schutz oder Asyl. Heute leben in Jordanien mehr
als 5 Millionen Menschen als Flüchtlinge, 46% der Bevölkerung. Es
ist uns auch in Deutschland hinreichend bekannt, wie der Umgang
mit Geflüchteten uns beschäftigt und das Land oft in zwei Lagern spaltet.
Ich möchte gerne die politische Diskussion zu diesem Thema bei
dieser Andacht weitgehend außen vor lassen. Ich nehme die Aussage
unseres Herrn beim Gleichnis vom barmherzigen Samariter als
Ausgangspunkt: derjenige, der neben mir in Not ist, ist mein Nächster!
Die Barmherzigkeit unseres Herrn mit allen Notleidenden ist
der Ausgangspunkt für meinen Umgang mit meinem Nächsten, auch
wenn er vielleicht ein „Wirtschaftsflüchtling“ ist, auch wenn er
nicht wirklich politisches Asyl braucht. Ich lasse Christen auch gerne
die Freiheit, politisch unterschiedlich darüber zu denken, wie
mit so einem Fall umzugehen ist.
Unser Gott ist ein barmherziger Gott. Das sehen wir vor allem am
Leben und Dienst unseres Herrn Jesus Christus. Wenn wir seine
Nachfolger sind, zeigt sich das vor allem bei unserem Umgang mit
Menschen, die in einer Position der Schwäche sind. Ein Fremder damals
in Israel, ohne Staatsbürgerschaft und ohne Rechte, konnte
leicht missbraucht und z.B. zu Sklavenarbeit gezwungen werden.
Ähnliches erleben wir leider auch heute in Deutschland wenn es um
die Zwangsprostitution geht.
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Das ist die
Grundeinstellung, die unser Herr uns als eines der zwei höchsten
Gebote nahelegt. Manche wissen es gar nicht: Jesus hat dieses Gebot
nicht erfunden, sondern er zitiert 3. Mose 19,18, einige Verse
vor unserem Vers (33).
Wenn ich meinen Nächsten liebe wie mich selbst, dann überlege ich
mir: wie ginge es mir in einer ähnlichen Situation? Eine ältere Frau
aus der Gemeinde sagte mal zu mir: „Sehe ich die Flüchtlingstrecks,
die vielen Menschen gerade mit dem unterwegs, was sie
auf dem Leib tragen, dann denke ich an unserer Flucht aus dem
Osten im Jahr 1945.“ Sie wusste genau: damals war es auch sehr
mühsam Nahrung und Unterkunft zu finden nach dem Chaos des
zweiten Weltkrieges. Und sie hatte mit diesen Menschen Mitleid.
Jesus lehrt uns barmherzig und gelassen mit solchen Menschen und
Situationen umzugehen. „Und wenn dich einer vor Gericht bringen
will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel!“
Mt. 5,40 Wie kann uns Jesus so einen naiven, weltfremden Rat
geben, dass wir uns in Ruhe von anderen ausnutzen lassen? Wo
führt das denn hin? Er kann uns nur deshalb so einen Rat geben,
weil er mit der Großzügigkeit unseres Vaters im Himmel rechnet,
der uns das mehr als ersetzten kann, was andere uns, auch durch
Unrecht, abnehmen. Eine verrückte, weltfremde Art zu denken?
Auch Jesus warfen sie oft vor, von Sinnen zu sein!

Alan Gross